SAMW weiss nicht, was Ärzte wollen

Die Ärzte-Organisation SAMW kennt offenbar die eigenen Berufskollegen nicht und muss eine teure Studie ausschreiben, um deren Haltung zu erfahren.

Die Mediziner-Organisation mit dem klingenden Namen "Schweizerische Akademie der medizinischen Wissenschaften" (SAMW) versucht seit Jahr und Tag, die ärztliche Sterbehilfe einzuschränken. So schwärzte ihr Präsident persönlich mit einem Schreiben an die Standesorganisation eine Kollegin an, die völlig legal Sterbehilfe leistete.

Etwas überrascht musste die SAMW die letzten Jahre zur Kenntnis nehmen, dass sich die Zeiten wandeln und immer mehr Ärzte Rezepte für das Sterbemedikament ausstellen. Und seit einigen Monaten schwelt eine interne Debatte, in der sich Medizinerkollegen positiv dazu äussern, schwer leidenden Patienten auch mit diesem letzten Dienst beizustehen.

Offenbar hat die SAMW in Sachen Sterbehilfe bisher also Standespolitik im Blindflug betrieben. Das zeigt die Tatsache, dass sie nun 100'000 Franken in die Hand nehmen muss, um mittels Meinungsforschung endlich die Haltung der Kollegen kennenzulernen.

Seltsamerweise sucht sie für die Erhebung allerdings nicht die prädestinierten Sozialwissenschafter oder Meinungsforscher – sondern Ethiker. Was diese zur Studie befähigt, bleibt das Geheimnis der SAMW.

Sollte gar die SAMW-Ethikkommission für die Auswahl der "Meinungsforscher" mitverantwortlich sein, sind wohl Fragezeichen hinter einer unabhängig-neutralen Studie angebracht. In den letzten Jahren ist diese Kommission vor allem dadurch aufgefallen, dass sie den Ärzten Steine in den Weg legen möchte beim Leisten von Hilfe beim Sterben.

Die Studie wird Ende Mai vergeben. Der Vergabeentscheid wird voraussichtlich nicht kommuniziert. Es bleibt also vorerst geheim, welcher Ethiker die Haltung der Ärzte ermitteln wird.

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