Netzwerk der «Spirituellen» am Werk

Der künftige Inhaber der «Spiritual Care»-Professur entstammt dem bekannten Netzwerk der Selbstbestimmungs-Skeptiker.

Seit mehr als zwei Jahren warnen sämtliche Schweizer Selbstbestimmungsorganisationen: Wichtige Positionen zur Einflussnahme auf das selbstbestimmte Lebensende werden von Politik, Behörden und Institutionen durch immer gleiche selbstbestimmungs-kritische Kreise bestehend aus Theologen, Ethikern, Technokraten und aus dem Ausland stammenden Fachleuten besetzt.

Neustes Beispiel: Aussichtsreichster Kandidat, um den Medizinstudenten der Uni Zürich die mitmenschlichen Seiten von Palliative Care zu lehren, ist ausgerechnet einer, der die Selbstbestimmung am Lebensende aus religiösen Gründen ablehnt (dem Vernehmen nach ein «Nahtod-Spezialist»). Der Lehrstuhl soll, falls die Medien es richtig recherchiert haben, nicht einmal bei der medizinischen, sondern bei der theologischen Fakultät angesiedelt werden.

Damit spielt einmal mehr das religiös motivierte, selbstbestimmungs-kritische Netzwerk, dem es seit einigen Jahren gelingt, Positionen in NEK, SAMW, NFP67 und jetzt eben auch in der «Spiritual Care» zu besetzen, die danach negativen Einfluss auf Interpretation und Regulierung u.a. des selbstbestimmten Sterbens nehmen können. Viele durch das Netzwerk besetzte Positionen sind miteinander verbandelt. So auch in diesem Fall: Ausser auf dem «Spiritual Care»-Lehrstuhl wäre der Kandidat auch in einer NFP67-Studie vertreten (über das «Vertrauen» am Lebensende).

Die Selbstbestimmungsorganisationen der Schweiz machen seit 25.4.2013 auf dieses Netzwerk aufmerksam. Allein an dieser Stelle ist dies nun die 12. Meldung dazu. Siehe auch Webmeldungen von 25.4.13, 10.7.13, 29.11.13, 20.12.13, 21.12.13, 1.1.14, 30.1.14, 14.3.14, 20.8. 14, 4.9.14, 9.2.15, 10.7.15.

Nur am Rande bemerkt: Konsequenterweise finanzieren denn auch kirchliche Kreise den spirituellen Lehrer der angehenden Mediziner: Die Katholiken geben 800‘000, die Evangelischen 480‘000 und eine nicht genannte Stiftung – bezeichnenderweise aus dem selbstbestimmungs-kritischen Deutschland – eine nicht genannte Summe. Fazit: Für «Nahtod-Esoterik» werden fast ein-einhalb Millionen zur Verfügung gestellt, für ergebnisoffene, authentische Suizidversuchsprävention ungleich viel weniger. Dass sich die Kirchen eine 50-Prozent-Professur für 6 Jahre gegen 1,5 Millionen Franken kosten lassen (können), zeigt, wie wichtig ihnen die Sache offensichtlich ist.

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