Suizidhilfe weiterhin stark nachgefragt

EXIT Deutsche Schweiz hat im vergangenen Jahr bei rund 1200 Patientinnen und Patienten vertiefte Abklärungen für eine Freitodhilfe getroffen. 913 leidende Menschen haben sich 2020 beim selbstbestimmten Sterben begleiten lassen.

Obwohl die Menschen in der Schweiz im letzten Jahr stark mit der Corona-Pandemie beschäftigt waren, verzeichnete EXIT über 11‘000 Beitritte. Dies bestätigt den Trend: Der grösste Selbstbestimmungsverein der Schweiz gewinnt jedes Jahr Tausende neue Mitglieder. In der Deutschschweiz und im Kanton Tessin zählte EXIT am 31.12.2020 insgesamt 135‘041 Mitglieder.

EXIT erhielt im vergangenen Jahr rund 3600 Anfragen für eine Freitodbegleitung. Im Zuge der Beratungen wurden bei 1185 Mitgliedern Abklärungen für eine mitmenschliche Begleitung beim Freitod getroffen; 2019 waren es 1152 so genannte Akteneröffnungen oder 33 weniger gewesen und 2018 deren 1207 oder 22 mehr.

913 kranke Menschen schieden im vergangenen Jahr mit Hilfe von EXIT aus dem Leben. Damit nahmen 51 Mitglieder mehr die Unterstützung einer Freitodbegleitperson in Anspruch als 2019 (862) und 8 mehr als 2018 (905).

Durchschnittsalter steigt

Die Gründe für das anhaltend starke Bedürfnis nach Freitodbegleitungen – plus rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) sind nebst dem stetigen Mitgliederzuwachs unter anderem die deutliche Alterung der Gesellschaft. So liegt das Durchschnittsalter der begleiteten Menschen bei 78,7 Jahren; das ist wiederum eine Steigerung gegenüber 2019 mit 78,2 Jahren (2018: 78,2). So waren die Männer im Jahr 2020 mit 77,4 Jahren im Schnitt bei einer Begleitung gleich alt wie im Jahr zuvor, hingegen stieg bei den Frauen das Durchschnittsalter um 7 Monate auf 79,6 Jahre.

Hinsichtlich Aufteilung nach Geschlechtern bei den Begleitungen gab es 2020 im Vergleich zum Vorjahr keine Verschiebung, sie blieb bei 59 Prozent Frauen und 41 Prozent Männern.

Mehr Krebs- und Schmerzpatienten

Bei den häufigsten Grunddiagnosen der Sterbenden zeigt sich folgendes Bild: So gab es bei den terminalen Krebsleiden 333 Begleitungen oder 23 mehr als im Vorjahr (insgesamt 36 Prozent aller Begleiteten), gefolgt von Alterspolymorbidität (227 Begleitungen, unverändert, insges. 25 Prozent), chronischen Schmerzerkrankungen (85 Begleitungen oder 20 mehr; insges. 9 Prozent) sowie Herzerkrankungen (34 Begleitungen oder 12 mehr, insges. 4 Prozent).

Am meisten Patientinnen und Patienten (312) griffen im Kanton Zürich (Wohnort) auf die Hilfe von EXIT zurück, gefolgt von den Kantonen Bern (133), Aargau (86), St. Gallen (53), Basel-Land (44), Luzern (43) sowie Thurgau (37).

Die Non-Profit-Organisation hat im letzten Jahr 748 Sterbewillige (82 Prozent aller Freitodbegleitungen) in ihrem Zuhause begleitet, 132 (14 Prozent) in Heimen und 29 (3 Prozent) in einem für Notsituationen bereitstehenden Sterbezimmer.

 

 

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