Werner Kieser zu Fragen rund ums Lebensende

EXIT kann sich auf ein namhaftes Patronatskomitee mit bekannten Persönlichkeiten stützen, die öffentlich für das Selbstbestimmungsrecht der Menschen einstehen. Wir stellen in loser Folge die Sicht von Komitee-Mitgliedern zu wichtigen Fragen rund um das Lebensende vor. Der Beitrag von Werner Kieser ist der erste dieser Serie.

Werner Kieser, was wird für Sie beim Älterwerden wichtiger, was weniger wichtig?

Die eigene Endlichkeit ist eine Tatsache. Gleichzeitig ist es die einzige Gewissheit, die wir haben und die dem Leben Wert gibt. Sich dieses Sachverhalts bewusst zu sein, halte ich für wichtig. Weniger wichtig, ja nachgerade schädlich, ist es, sich um die Vergangenheit zu grämen und vor der Zukunft zu ängstigen. Real ist nur die Gegenwart.

Wann und wie sind Sie zum ersten Mal mit Sterben und Tod konfrontiert worden?
Im Alter von etwa drei Jahren. Meine Tante starb jung an Tuberkulose. Ich realisierte, dass nichts bleibt, wie es ist.

Wie hat sich Ihre Einstellung zu Sterben und Tod im Laufe Ihres Lebens verändert?

Mir wurde die Rolle der Religion als Wunschfantasie und Steuerungsinstrument immer klarer.

Was heisst für Sie Sterben in Würde?
Da mir hierzu keine adäquate Antwort einfällt, zwei Zitate, die ich für treffend halte:

«Im Einzigen kehrt
 selbst der Eigner in
 sein schöpferisches Nichts zurück, aus welchem 
er geboren wird.»

Max Stirner, 1806–1856

«Ich leb und weiss nit wie lang
ich stirb und weiss nit wann
ich fahr und weiss nit wohin
mich wundert, dass ich fröhlich bin.»
Martin von Biberach, gestorben 1498


Werner Kieser (Jg. 1940), Unternehmer, studierter Philosoph (MA), Wissenschaftshistoriker und Autor:

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